Menschen neigen dazu, sich in ein mehr oder minder artikuliertes Verhältnis zum Ganzen ihrer erfahrbaren Wirklichkeit zu setzen und entwickeln dabei Religionen und Weltanschauungen unterschiedlichster Art, können aber auch zu der Idee einer integrativen Gesamtperspektive ein höchst kritisches oder ablehnendes Verhältnis entwickeln. In beiden Fällen artikulieren sie Erfahrungen vor dem Hintergrund einer qualitativen Weltbeziehung.
Unter den klassischen Pragmatisten haben sich besonders William James und John Dewey, in einer sehr speziellen Perspektive auch Charles Peirce, mit diesem hartnäckigen, vielleicht nicht universellen, aber doch weit verbreiteten menschlichen Bedürfnis beschäftigt. Peirce entwickelt eine spekulative Kosmologie und Metaphysik, die an seine Kategorienlehre anknüpft. James versucht im „Will to Believe“, eine komplexe Antwort auf die Frage zu finden, was wir wann und unter welchen Umständen zu glauben berechtigt sind, Dewey geht noch einen riskanten Schritt weiter, indem er einen „Common Faith“ der Menschheit aus der disparaten Fülle religiöser Überzeugungen extrahieren will.
In jedem Fall, so die Idee hinter der Tagung, stellt der klassische Pragmatismus reichhaltige Ressourcen zur reflexiven Auseinandersetzung mit dem skizzierten Thema bereit, die die etablierten Diskurse bereichern und verändern können, insbesondere dadurch, dass von einem differenzierten Erfahrungsbegriff und den Bedingungen und Grenzen seiner Ausweitung auf die Wirklichkeit im Ganzen ausgegangen wird.
Als Keynote-Speaker konnten wir Prof.’in Dr. Annette Langner-Pitschmann (Goethe-Universität Frankfurt a.M., Professur für Theologie in globalisierter Gegenwart) und Prof. Dr. Sami Pihlström (Universität Helsinki, Professor für Philosophie der Religion) gewinnen.
Organisation: Dr. Tina Massing, Prof. Dr. Matthias Jung
Kontakt und Anmeldung: Dr. Tina Massing: tagung@gerprag.net
Das Programm der Tagung finden Sie hier.