2015

Festl, M. (2015). Gerechtigkeit als historischer Experimentalismus: Gerechtigkeitstheorie nach der pragmatistischen Wende der Erkenntnistheorie. Paderborn: Konstanz University Press.

 
Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit von 1971 begründete die Disziplin Gerechtigkeitstheorie in ihrer heutigen Form und löste einen bis weit in die 1980er Jahre andauernden Boom an Neugründungen konkurrierender Ansätze aus. Mittlerweile stagniert dieses Feld der Philosophie jedoch in einem selbstgenügsamen Gleichgewicht zwischen neokantianischen und neoaristotelischen Ansätzen. Theoretisch-begriffliche Innovationen sind zur Rarität geworden. Die Anwendung vorhandener Theorie scheint das Gebot der Stunde.
Michael Festls Studie entwirft dagegen einen neuen Ansatz der Gerechtigkeitstheorie. Sie argumentiert, dass die in der Erkenntnistheorie zu verzeichnende pragmatistische Wende, welche hier weiter als üblich gefasst wird und neben Sellars, Brandom und Davidson auch James, Mead und Joas integriert, der Gerechtigkeitstheorie das Rüstzeug für einen neuen Ansatz liefert, auf welches in den jüngsten Werken von Amartya Sen und Axel Honneth teilweise schon zurückgegriffen wird. Gerechtigkeit wird von Festl als »historischer Experimentalismus« verstanden, welcher sich aus vier Elementen zusammensetzt: einer kreativen Demokratie, einem historischen Experimentalismus im engeren Sinne, einer instrumentalistischen Bereichsethik und einer progressiv-versöhnlichen Erinnerungskultur. Diese Elemente bilden die Grundlagen von nichts Geringerem als einer Neubegründung der Gerechtigkeitstheorie mit ideengeschichtlicher Tiefe und systematischer Tragweite.

Frega, R. (Ed.) (2015). Le pragmatisme comme philosophie sociale et politique,. Bordeaux: Au bord de l’eau.

 Cet ouvrage présente, pour la première fois au lecteur français, une série de textes clefs de la philosophie sociale et politique dans la tradition pragmatiste. Ces textes permettent de parcourir l’ensemble du XXe siècle pour ainsi montrer la continuité des enjeux abordés par le pragmatisme ainsi que sa capacité à se renouveler à travers la confrontation avec les défis majeurs du contemporain.

Frega, R. et al. (Ed.) (2015). Pragmatisme et sciences sociales: explorations, enquêtes, expérimentations. SociologieS, Février 2015.


Frega, R. & Gonzales, P. & Stavo-Debauges, J. (Ed.) (2015). Quel âge pos-séculier? Religions, sciences, démocraties. Paris: EHESS.

 Ces dernières années, un débat sur la place de la religion dans les démocraties libérales s’est engagé dans le monde intellectuel. Si certains ont parlé d’un Âge séculier et d’autres d’une « société post-séculière », c’est parfois la dynamique même de sécularisation de l’espace public qui semble avoir été remise en cause. Plus profondément, ce sont les rapports entre religions, sciences et démocraties qui ont été questionnés.

Hollstein, B. (2015). Ehrenamt verstehen. Eine handlungstheoretische Analyse. Frankfurt: Campus.

 
Wer das Ehrenamt fördern will, muss es verstehen. Dieses Buch liefert eine fundierte Analyse des Ehrenamts, der Motive, die ehrenamtliches Handeln antreiben, und der Situationen, in denen es entsteht. Dabei werden gängige Vorurteile über das Ehrenamt aufgedeckt und anhand von empirischen und theoretischen Argumenten entkräftet. Mithilfe der neopragmatistischen Handlungstheorie von Hans Joas zeigt die Autorin die Kontingenz, die Körperlichkeit und die Sozialität des Handelns im Ehrenamt auf. Schließlich entwickelt sie Vorschläge zur Förderung des Ehrenamts für Staat, Wirtschaft und Non- Profit-Organisationen auf der Basis eines wirtschafts- und sozialethischen Konzepts.

Rezensionen:
Dr. Carsten Herrmann-Pillath, socialnet.de, 26.10.2016
Peter Graeff, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 12.09.2017

Honnacker, A. (2015). Post-säkularer Liberalismus: Perspektiven auf Religion und Öffentlichkeit im Anschluss an William James. Baden-Baden: Nomos.

 Wie ist mit religiösen Stimmen im öffentlichen Diskurs umzugehen? In einer post-säkularen Gesellschaft muss diese Frage neu verhandelt werden. Ausgehend vom pluralistischen Pragmatismus von William James entwickelt die Arbeit von A. Honnacker Perspektiven für eine liberale Demokratie und deren Aushandlungsprozesse.

Hügli, A. & Friedrich, J. & Festl, M. & Grosser, F. & Thomä, D. (Ed.) (2015). Studia Philosophica, Vol. 74/2015 : Über Kritik und Krise. Basel: Schwabe.

 Das Wort ‘Krise’ ist in den letzten Jahren zum Schlagwort geworden: Im Politischen spricht man von Krisen der Repräsentation, des Nationalstaates, ja der Demokratie überhaupt; im Bereich des Sozialen von Krisen des Bildungssystems oder der Familie; man konstatiert eine Krise der Umwelt oder der Kunst, und im Feld der Wirtschaft schließlich scheint ‘Krise’ mittlerweile einen Normalzustand zu benennen. Etymologisch betrachtet ist jede krísis ein Punkt, an dem die Dinge eine entscheidende Wendung nehmen – zum Guten oder zum Schlechten. Jede Krise ruft darum nach einer Entscheidung, und die – wie man nicht erst seit Reinhart Kosellecks Kritik und Krise (1954/1959) weiß – ist nicht zu haben ohne Kritik als Kunst der Unterscheidung. In diesem Band werden die Theorien der Krise selbst zum Thema. Es geht um ein Verständnis der Begriffe ‘Krise’ und ‘Kritik’ sowie um ihnen verwandte Konzepte wie Reform und Revolution, Tradition und Restauration, Dekadenz und Katastrophe. Die systematischen Überlegungen verbinden sich mit philosophischen Fallstudien zu politischen, ökonomischen, sozialen, ökologischen, wissenschaftlichen oder ästhetischen Krisen. Ziel der Autorinnen und Autoren ist es, auf der Folie gegenwärtiger Phänomene und Entwicklungen das Verhältnis von Krise und Kritik neu zu bestimmen.

Pape, H. (Ed.) (2015). Journal Phänomenologie: Peirce und die Phänomenologie, 44.


Alkemeyer T. & Schürmann, V. & Volbers, J. (Ed.) (2015). Praxis denken. Konzepte und Kritik. Wiesbaden: Springer VS.

 Der Begriff der Praxis hat Konjunktur in den Sozialwissenschaften und Kulturtheorien. Doch bietet er mehr als nur eine Kritik des Subjekts im Namen von Körper, Materialität und Performativität? Themen wie Ethik, Sprache und Reflexivität werden fallen gelassen oder nur als Beobachtungsobjekte gesehen. Die Praxistheorie kann so ihren eigenen kritischen Anspruch nicht verteidigen. Der Band zeigt, wie anstößig und fruchtbar Praxistheorie dagegen sein kann, wenn es die Themen der Tradition neu zu denken versucht, anstatt sie nur zurückzuweisen.

Articles

Feldmann, K. (2015). Der Experimentator als Philosoph –  Peirces Pragmatismus als Theorie des Experiments und ihr philosophiedidaktisches Potenzial. In: Rohbeck, J. (Ed.): Experimentelle Philosophie und Philosophiedidaktik, Jahrbuch für Didaktik der Philosophie und Ethik, Dresden, 54-69

Festl, M. (2015). Coping with Frontier Society instead of Building the City Upon a Hill : A Novel Philosophy of Justice and Its Interest in Literature. In: Askin, R. & Schweighauser, P. (Ed.): Literature, Ethics, Morality: American Studies Perspectives. Tübingen : Narr Francke Attempto, 101-117.

Festl, M. (2015). Sokratischer Pragmatismus. Moll oder dur?  (Rezension), Studia philosophica  (74),  222-225.

Festl, M. (2015). From the Depths of Despair to Castles in the Air : Critique in a Pragmatist Theory of Justice. In: Hügli, A. (Ed.): Über Kritik und Krise. Basel : Schwabe , 177-187.

Frega, R. (2015). John Dewey’s social philosophy: a restatement, The European Journal of Pragmatism and American Philosophy, 6(2).

Frega, R. (2015). The Normative Structure of the Ordinary, The European Journal of Pragmatism and American Philosophy, 6(1).

Frega, R. (2015). Le jugement politique entre candeur et vérité, Participations, 1.

Frega, R. (2015). Beyond Morality and Ethical Life: Pragmatism and Critical Theory Cross Path, The Journal of Philosophical Research, 39(1).

Cristoforetti G. & Frega R. (2015). Smart democracy: una nuova etica delle comunità intelligenti, Occasional Papers 31.

Frega, R. (2015). John Dewey. In: Calcaterra, R. & Maddalena, G. & Marchetti, G. Il pragmatismo. Dalle origini agli sviluppi contemporanei, Roma: Carocci Editore, 113-138.

Frega, R. (2015). Brigati, Il Merito a chi va, Il Mulino, Bologna, 2015, forth. In Iride.

Frega, R. & Gronda, R. (2015). Édition, introduction, traduction de J. Dewey, Lectures in China, The European Journal of Pragmatism and American Philosophy, 6(2).

Hetzel, A. (2015). Ethics, Knowledge and Rule-Following. A Pragmatist View.   European Journal of Pragmatism and American Philosophy, 7(2), 130-143.

Hetzel, A. (2015). „On some Hegelisms“. William James als Erbe und Kritiker Hegels. In Arndt, A. u.a. (Ed.): Hegel-Jahrbuch 2015. Hegel gegen Hegel 2. Berlin: de Gruyter, 268-273.

Hetzel A. (2015). Praxis und praktische Vernunft. Metaethische Implikationen des Pragmatismus. In: Alkemeyer, T. &  Schürmann, V. & Volbers, S. (Ed.), Praxis denken. Konzepte und Kritik, Konstanz: Springer VS, 109-127

Hollstein, B. (2015): Skizze einer pragmatistischen Wirtschaftsethik – am Beispiel Korruption.  Ethik und Gesellschaft. Ökumenische Zeitschrift für Sozialethik: Pragmatismus und Sozialethik.

Hollstein, B. (2015). Die Resozialisierung der ökonomischen Rationalität mit Hilfe des neopragmatistischen Ansatzes von Hans Joas. In: Löhr, A. & Burkatzki, E. (eds.): Ökonomie und Gesellschaft, Jahrbuch 26, Resozialisierung der ökonomischen Rationalität. Marburg: Metropolis, 213-226.

Jung, M. (2015). Lebenserfahrung – Wissenschaft – Weltanschauung. Eine pragmatistische Perspektive. In: Müller, T. &  Schmidt, T. (Ed.). Abschied von der Lebenswelt? Zur Reichweite naturwissenschaft­licher Erklärungsansätze. Freiburg: Alber.

Jung, M. & Madzia, R. (2015). Wilhelm Diltheys Philosophie der  Verkörperung. DZPhil, 63 (6), 1001-1021.

Langner-Pitschmann, A. (2015). Nach der instrumentalistischen Wende: Moralische Verantwortung bei John Dewey. Ethik und Gesellschaft, 1, Pragmatismus und Sozialethik.

Reder, M. (2015). Menschenrechte und Pragmatismus. Menschenrechtspraxis und nachhaltige Entwicklung im Anschluss an John Dewey. In: Reder, M. & Cojocaru, M.-D. (Hg.), Zur Praxis der Menschenrechte. Formen, Potenziale und Widersprüche. Stuttgart: Kohlhammer, 43-66.

Salaverría, H. (2015):  Critical Common Sense, Exemplary Doubts, and Reflective Judgment. In: de Castillo, R. & Faerna, Á. / Hickman, L. (Ed.): Confines of Democracy. The Social Philosophy of Richard Bernstein: Essays on the Philosophy of Richard Bernstein. Leiden: Brill, 157-169.
Ebd.: Eine Erwiderung von Richard Bernstein: A Reply to Heidi Salaverría

Schlette, M. (2015). Verkörperte Freiheit. Praktische Philosophie zwischen Kognitionswissenschaft und Pragmatismus.  Ethik und Gesellschaft 2015 (1/Pragmatismus und Sozialethik). Download als pdf-Datei.

Steiner, S. (2015). Athen und Jerusalem im Exil.  In: Hake, J. &  Salmann, E. Schneider, M. (Ed.). Versammeln. Berliner Erfahrungen. Sankt Ottilien: Eos,  277-284.

Steiner, S. (2015). Theismuskritik. Argumente für einen religiösen Naturalismus im Anschluss an Spinoza. In:  Honnacker, A. & Ruf, M. (Ed.). Gott oder Natur. Perspektiven nach Spinoza. Münster: LIT, 121-132.

Thomä, D. & Festl, M. & Grosser, F. (2015). Einstimmung: Vier Etappen der Geschichte von Kritik und Krise. In Hügli, A. (Ed.): Über Krise und Kritik – Crise et critique. Basel : Schwabe, 11-18.

Volbers, J. (2015).  Freiheit als Praxisform: Deweys pragmatistische Naturalisierung des Geistes. DZPhil 63 (6), 1124 -1146.

Volbers, J. (2015). Vertrauen in die Erfahrung: Über eine Bedingung der Kritik bei John Dewey. Studia Philosophica (74), 163-175

Volbers, J. (2015). Freiheit als Praxisform: Deweys pragmatistische Naturalisierung des Geistes.” In: Kertscher, J. & Müller,  J. (Ed.): Lebensform und Praxisform. Mentis: Paderborn, 129 – 150.

Volbers, J. (2015). Theorie und Praxis im Pragmatismus und in der Praxistheorie. In: Alkemeyer, T. & Schürmann, V. &  Volbers, J. (Ed.): Praxis denken. Springer VS: Wiesbaden, 193 – 214.

Volbers, J. (2015). In Verteidigung der gewöhnlichen Erfahrung. DZ Phil, 63 (1) 227-233. (Rezension zu Matthias Jung Gewöhnliche Erfahrung)